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«Klimaschutz ist mehr als Plastikverbot»

Plastikmüll im Meer.
Wikimedia Commons/dronepicr

Die EU will Einweggeschirr und Wegwerfprodukte aus Kunststoff verbieten. Eine entsprechende Richtlinie hat das Europaparlament am Mittwoch angenommen. Jedoch kommt auch Kritik aus der Ecke der Kunststoffverpackungen e.V. Eine Differenzierung sei dringend gefordert.

Am Mittwoch hat das europäische Parlament für ein Verkaufsverbot von Einweg-Kunststoffartikeln gestimmt. Das Verbot umfasst Einwegartikel wie etwa Teller, Besteck, Strohhalme oder Wattestäbchen aus Plastik. Die Vereinbarung mit dem Rat wurde laut der Mitteilung des EU-Parlaments mit 560 Stimmen angenommen.

Betroffen von dem Verbot auf EU-Gebiet ab 2021 sind die folgenden Produkte:

  • Einwegbesteck aus Kunststoff (Gabeln, Messer, Löffel und Essstäbchen)
  • Einweg-Plastikteller
  • Strohhalme aus Plastik
  • Wattestäbchen aus Kunststoff
  • Haltestäbe für Luftballon
  • Produkte aus oxo-abbaubaren Materialien wie Beutel oder Verpackungen und Fast-Food-Behälter aus expandiertem Polystyrol.

Kritik von der Kunststoffverpackungen e. V.

Die Kunststoffverpackungen e. V. unterstützt laut eines Statements in Reaktion ein engagiertes Vorgehen gegen Abfalleinträge in die Umwelt und speziell in die Meere. Allerdings sähe man in der im Eiltempo durchgepeitschten Direktive mit den Verboten im Vordergrund nur wenig Potenzial, das Problem nachhaltig zu lösen. Die Diskussionen zu Plastik seien zurzeit emotional aufgeladen und nicht selten werde dabei übersehen, dass man weltweit unterschiedliche Herausforderungen zu meistern habe.

Aus dem Statement:

«Plastik ist zum Schlagwort geworden für Minderwertiges, Künstliches und Schädliches. Dabei ist eine differenzierte Sicht dringend geboten. Schliesslich ist Kunststoff an sich nicht das Problem. Er ist vielmehr Teil vieler, nicht selten lebenswichtiger Lösungen. Verpackungen, die nicht benötigt werden, also keine Aufgabe erfüllen, wie beispielsweise den Schutz der verpackten Ware, lehnen wir ebenso wie überdimensionierte Verpackungen ab.»

«Der Konsum wird nicht automatisch nachhaltiger, wenn man auf Plastikverpackungen verzichtet. Und hier liegt die grosse Gefahr in der aktuell populistisch getriebenen Diskussion, die durch die Direktive einen weiteren Schub bekommt. Denn Klimaschutz ist mehr als Plastikverbot. Eine Anti-Littering-Direktive wird aus Sicht der IK die grössere Wirkung im Umgang mit Abfällen und im Sinne des wirksamen Umwelt- und Klimaschutzes entfalten.»