chevron_left
chevron_right

«Industrie-Insekten» liefern nachhaltiges Potenzial

Das Innovationsnetzwerk Swiss Food Research eröffnete die «Innovationsgruppe» Insekten vor drei Jahren und betreibt seither eine aktive Community mit Unternehmen und Forschungsinstituten.
Pixabay

Eine der vielversprechendsten Möglichkeiten, hochwertiges Eiweiss nachhaltig zu gewinnen, ist die industrielle Insektenverarbeitung. Der Technologiepartner Bühler arbeitet in den Niederlanden bereits auf eine industrielle Verwertungsanlage zu.

Unter den westlichen Konsumenten herrscht nach wie vor eine grosse Hemmschwelle bei der Akzeptanz der Insektennahrung. Die Einsatzgebiete sind jedoch vielseitig. Als Ersatz für Schweizer Rohstoffe können die proteinhaltigen Krabbelwesen zum Beispiel für Aquakulturen herhalten.

Erste Anlage in Holland geplant

Eine klare Segmentierung in den Industriezweigen wird jedoch langfristig von Bedeutung sein. Der Uzwiler Industriekonzern Bühler arbeitet nun seit einigen Jahren an der technischen Umsetzung und Realisierung von industriellen Produktionsanlagen zur Herstellung von Insektenprotein. Mit einer Demo-Anlage im Industriemassstab stellt der Anlagepartner Protix in den Niederlanden grosse Mengen hochqualitativer Produkte auf Insektenbasis her. 2015 wurde das Unternehmen vom World Economic Forum als Technologiepionier ausgezeichnet. Damit wurde ein erster Schritt zu einer nachhaltigen globalen Wertschöpfungskette im Bereich der Lebens- und Futtermittel gewagt. Anfang des Jahres wird eine erste Anlage in den Niederlanden in Betrieb genommen. Hintergrund: Gegenwärtig beziehen Nutztiere ihre Eiweisse primär aus pflanzlichen Quellen wie Soja und Mais, deren Produktion als wenig nachhaltig gilt. Auf biologischen Abfällen oder industriellen Nebenströmen gezüchtet, können Insektenlarven bis zu 70 Prozent der darin enthaltenen Nährstoffe zurückgewinnen und in die Lebensmittel-Wertschöpfungskette zurückführen.

Zu erfolgsversprechenden Nischenanwendungen gehören beispielsweise natürliche Eier respektive lebend verfütterte Larven der Soldatenfliege für Legehennen sowie hypoallergenes Tierfutter, basierend auf BSFL-Proteinen. Zu weiteren Anwendungsfällen zählen Hochleistungsschweinefutter mit BSFL-Lipiden oder auch nachhaltiges Lachsfutter aus BSFL-Proteinen. Man dürfe es aber hier auf dem Futtermarkt noch nicht mit Fischfutter aufnehmen, weil der Preis der hochwertigen Insektenproteine aktuell höher ausfallen könnte, argumentiert Dr. Benedict Purschke von Bühler. Bei gros­sen Anlagen können jedoch bei grösserer Investition auch tiefere Produktionskosten resultieren. Die Modularisation und Skalierung während der Versuchsphasen spielen daher eine wichtige Rolle.

Den ganzen Fachbericht lesen Sie in unserer Printausgabe der Lebensmittel-Technologie (LT) Nr.12_2018.