chevron_left
chevron_right

Rhabarbersaft statt Ascorbinsäure

ZHAW-Forschende haben erstmals Rhabarbersaft als natürliches Antioxidationsmittel bei der Produktion von Lebensmitteln eingesetzt.
Pixabay

Wenn die Obstverarbeitung ohne Ascorbinsäure und Schwefel, jedoch mit Rhabarbersaft erfolgt, bleiben die Fruchterzeugnisse offenbar auch länger frisch. Das hat die ZHAW bei einem Experiment herausgefunden.

ZHAW-Forschende haben gemeinsam mit dem Industriepartner Agrofrucht-Inn Apfelchips und Äpfel auf natürlicher Basis länger haltbar gemacht. Nun sollen verschiedene Rhabarbersorten bezüglich Wirtschaftlichkeit untersucht werden, wie die ZHAW in einer Mitteilung schreibt.

In der Regel werden Früchte mit Ascorbinsäure behandelt. Diese werden aber nicht selten schon nach wenigen Stunden braun. Mit dem Stengelsaft werden die Früchte offenbar dauerhaft vor Oxidation geschützt. Das Verfahren mit dem Rhabarbersaft wurde bisher jedoch nie für die Praxis adaptiert.

«Swissness» und «Clean Label»

«Heutzutage entspricht Rhabarber als natürliches Antioxidationsmittel dem Zeitgeist», ist Martin Häfele vom Team der ZHAW-Forschungsgruppen Lebensmittel-Prozessentwicklung überzeugt. «Zudem ermöglicht eine komplette Wertschöpfung in der Schweiz neben dem ‹Clean Label› auch das Prädikat ‹Swissness›, und erhöht damit die Attraktivität.»

Weshalb der Rhabarbersaft noch nicht anstelle der Ascorbinsäure zur Anwendung gelange, habe auch wirtschaftliche Gründe, zumal Ascorbinsäure wesentlich günstiger ist. Laut der ZHAW wäre zum Oxidationsschutz von Apfelsaft nur ein Rappen Ascorbinsäure erforderlich. Mit Rhabarbersaft sei der Kostenaufwand 30 Mal höher. Eine baldige Evaluation der Rhabarbersorten soll die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit des neuen Antioxidationsmittels verbessern.

Ein weiterer Vorteil kommt dem Obstgemüse zugute: In der Schweiz kann wegen des frühen Erntezeitpunktes von April bis Ende Juni ganz auf Pflanzenschutzmittel verzichtet werden.