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Viel Neues von Tetra Pak

Tetra Pak
Das Vertriebsteam von Tetra Pak. Sogar einen 800 kg schweren Freezer hat man ins Zürcher Radisson-Blu-Flughafen-Hotel hinaufgebracht.
Simon Gröflin

Ende Oktober pilgerten zahlreiche Interessierte an das von Tetra Pak organisierte Seminar nach Zürich, um sich über die neusten technologischen Entwicklungen, Trends und Neuigkeiten in der Glacébranche zu informieren.

Veränderte Konsumentenbedürfnisse, neue Technologien und Start-ups stellen die Glacéhersteller vor grosse Herausforderungen. Tetra Pak beobachtet global und länderspezifisch das Konsumverhalten der kommenden Jahre mittels Euromonitor. Daraus ist ersichtlich, wonach der globale Ice Cream Konsum in den nächsten Jahren um gut drei Prozent zurückgehen wird. In Europa wird es dagegen zu einem kleinen Konsumzuwachs von 1,8 Prozent kommen. In Westeuropa liegt der Pro-Kopf-Konsum im Jahr derzeit noch bei sieben Kilo. Im stationären Handel sind es vor allem die Multipacks, die 50 Prozent des Markts ausmachen. Das Wachstum sei aber klar bei einer höheren Nachfrage nach unverpackten Glacés zu sehen. Die Konsumenten werden vermehrt in die Convenience Shops gehen und mehr Single-Portionen kaufen, wohingegen im europäischen Markt im Moment noch 25 Prozent der Glacés unverpackt angeboten werden. Dass die Konsumenten auch auf die Kalorien beim Glacé schauen, ist der boomenden amerikanischen Trendmarke Halo Top zu verdanken. Mit viel Protein und Nahrungsfasern, wenig Fett, überholte diese junge Marke in der Popularität bereits Ben & Jerry's and Haagen-Dazs und gehört mittlerweile zu den ganz Grossen in den Vereinigten Staaten.

Mehr als nur Verpackung

Wenn man an Tetra Pak denkt, denkt man gerne zuerst an Kartonverpackungen. Der globale Konzern versorgt aber eigentlich die ganze Ice-Cream-Industrie mit einem sehr breiten Angebot an Anlagen, die für den europäischen Markt hauptsächlich in Aarhus in Dänemark und die seit 2017 zu Tetra Pak gehörende Firma Big Drum auch in Deutschland hergestellt werden. Von der Aufbereitung des Ice Cream Mixes, zu den Freezern bis zu den Glacéabfüllmaschinen, unabhängig der Verarbeitungsmenge, ist für jede Betriebsgrösse was dabei. Ins Auge sticht auch das Produktionskonzept «Die kleine Glacéfabrik», in der kleine Mengen hochqualitativ sehr flexibel hergestellt werden können. Dazu gehört auch der kleine und sehr vielseitige Smart Filler vom deutschen Maschinenhersteller Big Drum, auf dem Becher und Cornets effizient abgefüllt werden können.  Das Extrusionsrad ist die neuste Innovation aus dem Hause Tetra Pak, dass das Extrudieren von Glacé mit grossen Inklusionen wie ganzen Nüssen oder Früchten in einer Magnum-typischen Form möglich macht, was bisher so in dieser Form nicht möglich war. Mit dem patentierten Verfahren will Tetra Pak die Bedürfnisse der Glacéfabrikanten erfüllen.

Tetra Pak führt eigene Ingedienzen

Tetra Pak betreibt in Dänemark darüber hinaus eine Ice Cream Academy, in der Glacéhersteller ihre noch so verrückten Ideen ausprobieren können. So half ein Team von Glacéingenieuren einem Produzenten in Asien, ein Produkt mit drei verschiedenen Füllungen, die aufeinandergetürmt sind und am Schluss noch überzogen werden, zu industrialisieren.

«Wir machen noch viel mehr», betont ein Unternehmenssprecher. Weit weniger bekannt dürfte sein, dass sich Tetra Pak auch um den ganzen Vertrieb von Inhaltsstoffen, seien das Stabilisatoren, Waffeln und Tiefkühlfrüchte, aber auch um Verpackungsmaterial kümmert, die es braucht, um Glacés herzustellen. Vor mehr als 30 Jahren sei man bereits mit der Frage konfrontiert worden, dass man zwar Anlagen verkauft, man jedoch über keine Ingredienzen verfüge. Das habe vor allem in den Entwicklungsländern begonnen und dazu geführt, dass heute Tetra Pak über ein sehr breites Portfolio verfüge. Daher habe sich ein breites Wissen aufgebaut, wie man die Ingredienzen einsetzt. 

Für eine hohe Produktion von Stengel-Glacés kommt bei Tetra Pak ein Extrusion Wheel zum Einsatz.

Die Zukunft ist digital

Industrie 4.0 wird auch im Bereich der Glacéproduktion weitere Möglichkeiten bieten. Die Überwachung mit Live-Performance-Daten geht schon so weit, dass sich Daten der ganzen Produktion weitestgehend autonom überwachen und auswerten lassen, die vorausschauend Instandhaltungsarbeiten anordnen, um Störungen zu verhindern. Tetra Pak hat bereits erste Versuche erfolgreich durchgeführt. Vorgesehen ist zudem eine automatisierte visuelle Kontrolle der fabrizierten Glacés, um sicherzustellen, dass keine beschädigten oder qualitativ abwechende Produkte in den Handel kommen. Das Fazit nach diesem Seminar ist klar: Die Technologie für die Glacéherstellung entwickelt sich rasant weiter.