Auf Dezentralität lautet eines der Zauberworte der Bemühungen um den Ausbau der Elektromobilität in Städten. Die für eine steigende Zahl von emissionsfreien Fahrzeugen erforderliche Infrastruktur an Lademöglichkeiten übersteigt oft die örtlich vorhandenen Stromkapazitäten. Eine vornehme Rolle spielt jetzt Siemens mit seiner am neuen Produktionsstandort in Zug beheimateten Sparte Smart Infrastructure (14 Milliarden Euro Umsatz, 70000 Mitarbeitende in den Bereichen Gebäudetechnik und Energieverteilung weltweit) bei einem Projekt zum Niederspannungsbereich in Hamburg.
Heimladestationen werden bislang in der Regel ohne äussere Steuerung und Eingriffsmöglichkeiten angeschlossen. Kapazitätsgrenzen bestehender Netze, die erreicht werden, wenn beispielsweise nach Feierabend viele Elektroautos gleichzeitig geladen werden, können meist nur durch die Verstärkung bestehender Kabel sowie den Austausch von Transformatoren und Schaltgeräten behoben werden. Die dadurch notwendigen Baumassnahmen sind oft teuer und mit zeitweise erheblichen Beeinträchtigungen von Verkehrsteilnehmern und Anwohnern verbunden.
Mit Hilfe von steuernden oder regelnden Eingriffen sollen Heimladestationen deshalb «intelligent» gemacht werden, um das Netz beispielsweise durch Lastverschiebungen zu entlasten. «Eine intelligente, dezentrale Überwachung und Steuerung wird helfen, schnelle und kostengünstige Lösungen bereitzustellen», erklärt Michael Schneider, Segmentleiter Digital Grid Software & Consulting bei Siemens Smart Infrastructure.