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Hochauflösende digitale Zwillinge von Lagerhäusern

Bild: Kion Group/Linde Material Handling

Die Kion Group und ihre Kooperationspartner Leddar Tech, das Karlsruhe Institute of Technology (KIT) und das Stars Lab an der University of Toronto haben das Forschungsprojekt «Aribic» gestartet. Das Akronym steht für «Artificial Intelligence-Based Indoor Cartography»: kontinuierliche Evaluation von Daten soll es ermöglichen, einen digitalen Zwilling eines Lagerhauses oder einer Produktionsumgebung zu schaffen - in Echtzeit.

Das «Aribic»-Projekt sei ein weiterer Schritt, um bereits bestehenden Lösungen für digitale Zwillinge sowie Simulations- und Emulationsplattformen zu erweitern, die von der Kion Group aktuell angeboten würden, so die Intralogistik-Gruppe, zu der bekannte Marken wie Linde Material Handling, Dematic oder Still gehören.

Sowohl deutsche als auch kanadische Regierungsstellen seien vom Potenzial der Forschung überzeugt worden und hätten Projektmittel bereitgestellt. «Aribic» ist eine von mehreren Kooperationen, die von der Kion Group bereits mit verschiedenen Partnern umgesetzt worden sind.

Fahrerlose Transportfahrzeuge werden schon heute in bedeutendem Ausmass in der Intralogistik und in Produktionsanlagen eingesetzt. Ausgestattet mit moderner Sensorik wie Laser-Scannern und Kameras finden sie sicher ihren Weg durch Regale, Produktionslinien und Lagerhäuser.

Während des Einsatzes generieren sie ununterbrochen eine beträchtliche Menge von Daten über die Umgebung, in der sie sich bewegen. Jedoch werden genau diese Daten bisher für gewöhnlich nicht systematisch erfasst. Was aber wäre, würde man das brachliegende Potenzial dieser Bits und Bytes ausschöpfen?

Digitaler Lagerhaus-Zwilling

Systematische Datenerfassung und -verabeitung: Genau hier setzt das Forschungsprojekt «Aribic» an, das von Still, einem Tochterunternehmen der Kion Group, vorangetrieben wird. «Die von den Sensoren an den Fahrzeugen gesammelten Daten werden genutzt, um hochauflösende 3D-Karten von Lagerhäusern oder Produktionsumgebungen zu erstellen. Ziel ist es, einen digitalen Zwilling der Umgebung zu schaffen. Das ermöglicht uns, die relevanten Daten sichtbar zu machen und sie in Echtzeit zu teilen", sagt Dr. Henry Puhl, Chief Technology Officer der KION Group.

«Noch setzen viele Unternehmen im industriellen Sektor auf eine Nach-Digitalisierung ihrer Produktion bzw. ihrer Läger. Das bietet jedoch nur einen kleinen Ausschnitt. Die Ergebnisse von 'Aribic' werden darüber hinaus gehen, da sie schließlich eine kontinuierliche Datenauswertung erlauben», sagt Dr. Joachim Tödter, Senior Director Technology & Innovation bei der Kion Group.

Die Daten werden von den Sensoren an das Fahrzeug übertragen, dort aufbereitet, und dann zur ARIBIC-Cloud geschickt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Nutzer erhält Live-Informationen über die Position von Objekten über Tracking und Tracing. Diese Daten ermöglichen dann beispielsweise die Routen der Fahrzeuge zu simulieren und damit die Prozesse im Lager oder in der Produktion zu verbessern.

Projektabschluss Ende 2023

Gleichzeitig bieten diese intelligenten digitalen Services den Vorteil, dass Anomalien wie etwa blockierte Fahrwege erkannt und gemeldet werden. Wenn dies konsequent durchgeführt werde, lasse sich letztlich die gesamte Struktur eines Lagerhauses optimieren, so die beteiligten Partner in einer Mitteilung.

Anfang 2021 wurde das Projekt vom National Research Council of Canada Industrial Research Assistance Program (NRC IRAP) und dem deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) bewilligt und die Finanzierung gesichert. Der Abschluss des Projekts ist für das vierte Quartal 2023 geplant.

www.kiongroup.com
www.leddartech.com